GolfBiodivers

Liebe Mitglieder,

viele von Euch fragen sich, wofür die kleinen Fähnchen und Bambusstäbe am Rand der Wege gesteckt sind, oder warum an einigen Bahnen in größerem Umfang Büsche und Wildwuchs entfernt wurden.

Im April des letzten Jahres haben wir uns mit unserer Golfanlage für die Teilnahme an dem Förderprojekt "GolfBiodivers" (Biodiversitätseffekte einer ökologischen Aufwertung von Golfanlagen) beworben und haben den Zuschlag als einer von vier Golfclubs in Nordrhein-Westfalen erhalten.
Die Universität Münster ist als Partner in einem von der TU München geleiteten Konsortium für die Betreuung und die Untersuchung unseres Golfplatzes zuständig.

Im Rahmen des Projekts werden die Biodiversität fördernde Aufwertungsmaßnahmen für unseren Golfplatz finanziell unterstützt. Die Kosten für die Anlage und Pflege von Blühstreifen, Waldsäumen und Gebüschen werden erstattet. Das Projekt läuft über sechs Jahre und ist als Vorher-Nachher-Studie angelegt. Auf den ausgewählten Flächen wird ein regelmäßiges Monitoring durchgeführt um die Entwicklung der Artenvielfalt über diesen Zeitraum festzustellen.

Auf unserem Platz sind folgende Aufwertungsmaßnahmen geplant:
- Stehen lassen von Altgrasstreifen, um die Nahrungsverfügbarkeit für Insekten zu erhöhen
- Neu anzusäende Flachlandmähwiesen, mit regionalem Saatgut für Artenreichtum
- Hochwüchsige Saumvegetation vor Gehölzstrukturen
- Blühstreifen
- Aufgewertete Gebüsche, z.b. durch vogelgerechtes schneiden

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Um diese Maßnahmen umzusetzen, wurden mit Hilfe der Roughboys Flächen zwischen Ende der Bahn 10 und Anfang Bahn 11, Flächen zwischen Bahn 3 und Bahn 4, Bahn 5 und Bahn 5 und links der Bahn 6 entbuscht und vom Wildwuchs befreit.

Hier sollen Blühwiesen entstehen.

Vielen Dank an die Roughboys für das Engagement.

Die Blühwiesen werden mit einheimischem Saatgut eingesät. Sie sind daher in den ersten Jahren nicht immer eine Augenweide, aber ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Insekten.
Bis sich eine Blühwiese richtig entwickelt, kann es, je nach Witterung, bis zu vier Jahre dauern.

Wir tun, wovon andere reden.

Zur Biodiversität auf dem Golfplatz gehört die ressourcenschonende Pflege, der Umgang mit unvorhersehbaren Witterungsextremen und die Beachtung der veränderten Gesetzesvorgaben beim Pflegemanagement.
Einzelne gezielte Maßnahmen haben wir mit unserem Umweltmanagement in den letzten Jahren umgesetzt.
Unsere Imker Mitglieder haben mehrere Bienenvölker am Golfplatz angesiedelt, die bei uns reichlich Nahrung finden und prächtigen Honig liefern.
Auch Wildbienen haben eine wichtige Bedeutung. Deswegen wurde ein geräumiges Insektenhotel eingerichtet, welches zahlreiche Wildbienen als Brutstätte angenommen haben.
Unsere Totholzhaufen aus Baumstämmen oder Ästen werden sich selbst überlassen und dienen als Rückzugsort für allerlei Getier, wie Käfer, Larven, Spinnen, Asseln, Würmer. Sie können sich in den Hohlräumen verstecken, ihren Nachwuchs versorgen, das Holz anbohren und im Laufe der Jahre zerlegen.
Diese Art von Lebensraum wird oft als hässlich und nutzlos bezeichnet und ist doch so wichtig. Auf dem Golfplatz darf er sein und stört dort nicht. Es ist ein Beitrag für mehr Artenvielfalt.

Die Teichrandbegrünung an der Bahn 16: Mit der Hilfe von vielen Mitgliedern haben wir dort den Schotter entfernt und durch natürliche Böschungsmatten ersetzt. Seit dem letzten Jahr wachsen dort immer mehr einheimische Kräuter. Der Teich bietet einen schönen Anblick und ist ein begehrter Eiablageplatz für viele Insekten und ein Tummelplatz für alle Arten von Amphibien.

Unser Golfplatz besteht nicht nur aus gemähten Fairways und Grüns.

Der Lebensraum Golfplatz sollte auch natürlich und artenreich sein.
Golf als Naturerlebnis - der Platz als Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Golf verbindet als einzige Sportart die sportliche Aktivität mit dem Erhalt und der Förderung biologischer Vielfalt.
Leider wird der Golfsport dennoch oft mit Rücksichtslosigkeit gegenüber der Natur in Verbindung gebracht.
Zu viel mineralischer Dünger, zu hoher Wasserverbrauch, zu viele gemähte Flächen,... und viele andere Vorurteile bestehen.

Wir sind ein gutes Beispiel dafür, dass es anders geht.

Unser Bestreben ist es, dass unsere Golfspieler ihren Sport im Einklang mit der Natur ausüben und sich dort genauso wohlfühlen, wie die Eichhörnchen, Fledermäuse, Rehe, Singvögel, Bienen und Füchse (die leider öfters mal die Bälle stehlen).

Es sind noch einige Projekte geplant und wir freuen uns, wenn unsere Mitglieder bei den diversen Aktionen helfen.

 

Claudia Schneider und Dirk Renkhold

 

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